Der weiße Gerfalke
Durch sein Federkleid streicht der Wind,
ganz zärtlich, es ist nicht mehr als ein leises flüstern.
Er hat nicht den Verstand den Wir besitzen,
doch hat er etwas auf das ich ewig Neid empfinden werde.
Er spannt seine Flügel aus als ob er nie etwas anderes getan hätte.
Wie froh ich doch wäre wenn ich mit ihm tauschen könnte.
Sein Gefieder leuchtet in der Sonne als wäre es ein Heiligenschein.
Wie schön wäre es Ihm einmal mit meinen Händen durch sein Gefieder streichen zu können,
genau so wie es der Wind getan hat, aber die Angst ist zu groß seine weißen Federn mit nur einer einzigen Berührung zu schwarzen werden zu lassen.
Ich hoffe das auch ich eines Tages aus den Wolken hinabstoßen werde,
ich werde meine Flügel ausbreiten so weit es geht,
ich werde dem leisen flüstern des Windes lauschen und keine Angst scheuen.
Ich spüre die Wärme, die in mir aufsteigt.
Bin ich am Ziel? Ist es das was sich Freiheit nennt?
Das Flüstern des Windes wird stärker. Warum ist er so verstimmt?
Er braust schon fast vor Erregung.
Aus dem Flüstern ist nun mehr ein klagendes Schreien geworden.
Wo ist der Falke? ich sehe Ihn nicht mehr.
Was mag wohl im Auge des Falken geschehen?
Ich schließe meine Augen, eine schreckliche Übelkeit überkommt mich,
ein stechender Schmerz zieht sich mir durch Mark und Bein.
Er hat mich in die Knie gezwungen.
Ein fremder schmerzverzerrter Schrei dringt aus meiner Kehle.
Alles wird schwarz um mich rum bis ich schlussendlich nichts mehr Wahrnehme.
-
Der Wind fühlt sich wie Peitschenhiebe an.
Er drängt zum Sturzflug. Die Wälder fangen an zu wachsen,
wie ein Feuermeer das sich verheerend ausbreitet.
Ein stechender Schmerz erstreckt sich.
Er bohrt sich wie ein Pfeil in das Fleisch hinein und lässt einen nicht mehr los.
Ein schriller, lauter Ton vermag die Luft zu durchfluten.
Das wilde schlagen von Flügeln erscheint immer Lauter bis es schlussendlich verhallt.
-
Mein Kopf dreht sich, ich stemme mich an dem Baum an dem ich lehne.
Ein paar Sekunden vergehen als ich zu meiner Besinnung zurückfinde.
Mein Herz pocht heftig in meiner Brust. Der drang schreiend loszurennen ist stark.
Ich drehe mich mit raschen Schritten um und renne blindlinks in den dichten Wald hinein.
Was zur Hölle tue ich? Ein Ast schlägt gegen meine Wange, ein nächster gegen meine Wade.
Ich kann nicht aufhören zu laufen. Immer tiefer gehe ich in den Wald hinein.
Ich höre meinen eigene Atem rasseln. Licht drängt sich durch die Bäume.
Plötzlich stehe ich auf einer Lichtung, keuchend und zitternd
Mein Herz setzt aus, mir laufen Tränen über mein Gesicht.
Meine Wange schmerzt aber ich nehme es kaum Wahr.
Meine Aufmerksamkeit ist Ihm gewidmet.
Als ich vor ihm stehe falle ich auf die Knie, seine Augen sind so dunkel wie die Nacht,
sein Gefieder nicht mehr weiß. "Wo ist dein Heiligenschein", nicht mehr als ein flüstern.
Getränkt in einem Topf roter Farbe...
Eine einzige Berührung, eine Feder fliegt empor, der Wind möchte sie davon tragen.
Das lasse ich nicht zu! Ein kleiner Sprung,
eine offene Hand und nach einer Sekunde ist sie geschlossen.
Diese eine Feder fühlt sich samtweich an. Ich schmiege sie an meine Wange.
Eine zweite Träne rollt über sie hinweg.
Ich empfinde keinen Schmerz mehr, denn die Feder ist weiß geblieben.
Lebe wohl mein Freund...
Unterliegen Wir nicht alle unseren Zwängen?
Warum wissen wir nicht zu schätzen wer wir sind und wie wir leben?
Wir sehnen uns nach etwas was in den Augen anderer als Glück bezeichnet werden könnte.
Wir wissen es nicht besser und trotzdem verzehren wir uns nach dem Anderen.
wie dumm von uns,
denn schlussendlich besitzen wir bereits das was uns zu dem Menschen macht der wir sind.
das einzige was uns fehlt ist die Erkenntnis.
Geschrieben von K.E.
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